Einblasdämmung

Einblasdämmstoffe sind lose Dämmstoffe, die mittels einer Einblasmaschine mit Hilfe von Luft in ein Bauteil eingebracht werden. Es existiert eine Vielzahl von Einblasdämmstoffen, die sich in ihrem Dämmwert und der Eignung für verschiedene Einsatzzwecke unterscheiden. Einblasdämmstoffe können organisch, mineralisch oder synthetisch zusammengesetzt sein. Hauptbestandteile sind zum Beispiel Zelluloseflocken aus Altpapier oder Wiesengras, Holzfasern, Grasfasern, Kork, Glaswolle- oder Steinwollegranulat, Perlit- Polyurethan (PUR-Granulat)oder EPS-Granulat (expandiertes Polystyrol) sowie Silikatleichtschaum. Wie andere Dämmstoffe werden Einblasdämmstoffe aufgrund ihrer geringen Wärmeleitung zur Wärmedämmung eingesetzt. Bedeutende Hersteller von Einblasdämmstoffen sind Isofloc Wärmedämmtechnik GmbH, Ecofibre Dämmstoffe GmbH, Knauf Insulation GmbH (ehemals Deutsche Heraklith AG), Paroc Group, Böger Systemklinker, Isoliersysteme Saint-Gobain-Gruppe und Rockwool.

Die Vorteile gegenüber anderen Dämmstoffen liegen vor allem in der vollständigen Hohlraumfüllung bei Gebäuden, die durch die Einblastechnik erreicht werden kann. Weitere Vorteile sind der geringe Arbeitsaufwand und die Zeitkostenersparnis aufgrund der einfachen Einbringung. Vorhandene Konstruktionen müssen nur stellenweise geöffnet werden.

X-Floc Kerndämmung

 Bevorzugte Anwendungsbereiche sind zb.:

Für Alt- und Neubau geeignet

Oberste Geschossdecke
Dachschrägen
Drempelräume
Zweischaliges Mauerwerk
Holzrahmenbau
Installationsschächte

Wichtige Anwendungsbereiche sind insbesondere schwer zugängliche Stellen im Dachausbau und bei der energetischen Altbausanierung. Für die nachträgliche Kerndämmung der inneren Luftschicht in zweischaligem Mauerwerk (zwischen Vor- und Hintermauerschale) können nur Einblasdämmstoffe genutzt werden. Für diesen Einsatzzweck zugelassene Materialien werden in der Regel durch Bohrungen in der äußeren Mauerschale in die Luftschicht eingeblasen. Vor allem bei Holzständerbauweise und im Bereich der Dachdämmung werden Einblasdämmstoffe auch für Neubauten verwendet. Im Dachausbau und bei Leichtbauweise werden Einblasdämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen (vor allem Holzfasern und Zelluloseflocken) auch wegen ihres hohen sommerlichen Wärmeschutzes eingesetzt.

In öffentlichen Gebäuden, wie z.B. Schulen etc., dürfen nur nicht brennbare Einblasdämmstoffe (z.B. Steinwollegranulat) der Baustoffklasse A1 eingesetzt werden.

Mit Hilfe der Einblasdämmung kann im Dachbereich eine Energieeinsparung von ca. 20 bis 40 % erreicht werden. Bei der nachträglichen Kerndämmung beträgt die Energieeinsparung ca. 30 %.

Mit Hilfe einer Einblasmaschine können Einblasdämmstoffe in ein Bauteil eingebracht werden.

Dabei wird der lose Dämmstoff aufgelockert und mit Hilfe eines Förderluftstroms in das zu dämmende Bauteil eingeblasen. Typische Anwendungen sind das Einblasen von Zellulose-Wärmedämmstoff oder von mineralischen Wärmedämmstoffen wie z. B. Perliten oder von Mineralwolle. Eine Einblasmaschine hat typischerweise einen Einfüllbereich, in dem das Material zugeführt wird und einen Förderteil, in dem das Dämmmaterial über einen Schlauch in ein Bauteil eingeblasen wird.

Die Auflockerung erfolgt meist mit rotierenden Rechwerken und Häckselwerken. Für empfindliche Dämmstoffe, wie z. B. Perliten ist es sinnvoll eine Maschine mit rein pneumatischem Fördersystem zu verwenden. Aufgrund des Verzichtes auf Rührund Häckselwerke ist die Kornzerstörung wesentlich geringer. Die angegebenen Eigenschaften des Dämmmaterials bleiben dadurch weitgehend erhalten. Danach wird das Material über eine Durchblasschleuse über einen Luftstrom in einen Schlauch befördert, der bis in das zu dämmende Bauteil verlegt wird.

Kerndämmung

Als Kerndämmung wird die volle Dämmung zwischen zwei Mauerwerkswänden bei zweischaligem Außenmauerwerk (Vor- und Hintermauerschale), Konstruktionen mit vorgehängten Betonplatten, Haustrennwänden oder zwischen Sparren (Zwischensparrendämmung) – ohne den ansonsten notwendigen Luftspalt von mindestens 40 mm und ohne Lüftungsöffnungen oben und unten – bezeichnet. Bei der Verarbeitung bleibt der sogenannte „Fingerspalt“ (ca. 1 cm).

Zur Dämmung im Neubau können feste Materialien wie Polyurethan-Hartschaumstoff (PUR/PIR), Stein- oder Mineralwolle, Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS), Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) oder Schüttgut verwendet werden. Für eine nachträgliche Kerndämmung bieten sich Polyurethan- Ortschaum, Stein- oder Glaswolle, Expandierter Polystyrolgranulat (EPS), Silicatleichtschaumgranulat (SLS20), Blähperlite und Aerogel an. Die Dämmstoffe müssen dauerhaft wasserabweisend (hydrophob) sein und der genormten Anwendung der DIN 4108-10 (WZ=Dämmung von zweischaligen Wänden, Kerndämmung) entsprechen. Normativ ist der Schalenabstand auf 150 mm begrenzt. Größere Schalenabstände (derzeit bis 200 mm geregelt) erfordern Luftschichtanker mit bauaufsichtlicher Zulassung.

Die Referenzwerte der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) von U = 0,28 W/m²K lassen sich bereits mit 10 cm Kerndämmung der Wärmeleitfähigkeit 0,035 W/m²K erfüllen. Zur Erfüllung des Passivhaus-Kriteriums (U = 0,15 W/m²K) sind deutlich bessere Wärmedämmstoffe ggf. in Kombination mit erhöhten Schalenabständen erforderlich, z. B. 20 cm Kerndämmung der Wärmeleitfähigkeit 0,032 W/m²K.

Bei einer Kerndämmumg sind nach DIN 1053 Entwässerungsöffnungen im Fußpunktbereich der Außenschale (5000 mm² je 20 m² Wandfläche) anzuordnen. Bei ordnungsgemäß ausgeführtem Verblendmauerwerk sind in der Praxis keine Laufspuren (also kein Wasseraustritt) aus den Entwässerungsöffnungen festzustellen. Bei verputzten Vormauerschalen sind die Entwässerungsöffnungen vor dem Verputzen zu verschließen.

Für die Kerndämmung beim Neubau können Plattendämmstoffe eingesetzt werden.

Die nachträgliche Kerndämmung im Bestand ist mit Einblasdämmstoffen möglich. Der Dämmstoff wird dabei durch in die Außenmauer gebohrte Löcher eingebracht. Zu unterscheiden sind dabei rieselfähige und faserige Produkte. Der Einbau rieselfähiger Produkte, z. B. EPS- Granulat, Blähperlit, Silicatleichtschaumgranulat und Aerogel, erfordert wenige und kleine Einblaslöcher. Die Materialien verteilen sich sehr gut in den Hohlschichten. Prädestiniert sind diese Produkte für die Dämmung schmaler Hohlschichten (bis 5 cm), zur Optimierung hinterlüfteter Fassaden und Nachdämmung von vorgehängten Waschbetonfassaden mit hinterlüfteter Kerndämmung. Da es jedoch zu Durchrieselungen kommen kann, sollten undichte Stellen vor der Maßnahme mittels einer Nebelmaschine ausfindig gemacht und abgedichtet werden. Bei größeren Hohlschichten können faserige Produkte, z. B. Stein- und Glaswolle verwendet werden. Diese sind kostengünstiger und verhaken sich untereinander und mit dem Mauerwerk. Durchrieselungen stellen von daher keine Gefahr dar.

  • einbringen des Dämmstoffes von außen durch 20mm Öffnungen

  • ungedämmtes Mauerwerk

  • Mauerwerk während der Dämmung von innen

Sehr wichtig auch zu wissen

Impulsprogramms Wärmetechnische Gebäudesanierung

Verarbeitungsweisen

Für jede Situation, gibt es ein passendes Verfahren

Kerndämmung

Bei der Kerndämmung wird der Wärmedämmstoff (Glaswolle, Steinwolle, EPS-Granulate oder mineralische Granulate) in ein zweischaliges Mauerwerk durch eine enge Einblasöffnung eingebracht. Der Hohlraum füllt sich im allgemeinen von unten nach oben mit dem Dämmstoff. Dieses Verhalten hängt vom jeweiligen Dämmstoff ab und das Material muss nach Herstellervorgaben eingebracht werden. Im besten Fall ist der Dämmstoff nun raumausfüllend, frei von Hohlräumen und mit einer möglichst gleichmäßigen Verdichtung befüllt und damit wärmegedämmt. Die gleichmäßige Verteilung und die Einbaudichte sind für die Wärmedämmeigenschaften und die Setzungssicherheit von entscheidender Bedeutung.

Als Einblaswerkzeuge kommen in der Regel Einblasdüsen mit Durchmessern von 18 bis 25 zum Einsatz. Sie können mit drehbaren Düsenköpfen und speziell geformten Auslässen ausgestattet sein.

Schlauchblasen

Beim verdichteten Einblasen wird der Wärmedämmstoff in vollständig verschalte Hohlräume durch eine Einblasöffnung eingebracht. Im ersten Moment befüllt sich der Hohlraum im Allgemeinen von unten nach oben mit losem Dämmstoff. Mit zunehmendem Füllgrad wird der Dämmstoff durch den während des Einblasvorgangs im Hohlraum herrschenden Überdrucks verdichtet. Zum Ende hin des Einblasvorgangs befüllt sich der Raum um die Einblasöffnung. Im besten Fall ist der Dämmstoff nun raumausfüllend, fugenfrei und mit einer möglichst gleichmäßigen Verdichtung befüllt und damit wärmegedämmt. Die gleichmäßige Verteilung und die Einbaudichte sind für die Wärmedämmeigenschaften und die Setzungssicherheit von entscheidender Bedeutung.

Einblasen mit entlüfteter Einblaslanze

Vorgefertigte Wand- oder Dachelemente bzw. Bauteile werden nach der Fertigung oder auf der Baustelle häufig gestapelt. Die Gefache können daher nur durch die Schwellen erreicht werden. Mit einer Einblaslanze welche bis ans entfernte Ende eingeschoben wird kann das Bauteil vollständig ausgefüllt werden. Von Vorteil ist die starre Einblaslanze gekennzeichnet dadurch, dass die bereits erzielte Verteilung und Verdichtung vom Befüller ertastet werden kann und mit einer Stoßbewegung - wenn gewünscht - mechanisch nachverdichtet werden kann. Elemente, welche auf Grund der Werkstoffe luftdicht sind oder auf Grund des Aufbaus keine Entlüftungsmöglichkeiten auf Grund von Imperfektionen ergeben, können durch die passive Entlüftung durch einen Staubsack sicher befüllt werden.

Einblasen mit entlüfteter Drehdüse

Das Einblasen von Wänden und ähnlichen Bauteilen kann mittels einer entlüfteten Drehdüse erfolgen. Bei diesem Verfahren wird die Luft welche den Dämmstoff transportiert, verteilt und verdichtet kontrolliert aus dem Bauteil herausgeführt. Die Entlüftung ist in der Drehdüse integriert, so dass die Einblasöffnung gleichzeitig für das Einströmen des Wärmedämmstoffs und der Abfuhr der überschüssigen Luft dient.

Passive Entlüftung

Bei dieser Variante wird die überschüssige Luft durch einen Staubsack gefiltert und abgeführt. Der Staubsack kann an einem Austrittsstutzen der Drehdüse befestigt werden. Der Vorgang wird durch den im Bauteil beim Einblasvorgang eintretenden Überdruck selbstständig in Gang gesetzt.

Aktive Entlüftung

Bei dieser Variante wird die überschüssige Luft durch eine Saugvorrichtung aktiv an dem Austrittsstutzen der Drehdüse kontrolliert abgeführt.

Offenes Aufblasen

Beim offenen Aufblasen wird der Wärmedämmstoff auf einer nach oben offenen Fläche aufgetragen. Häufig wird so die oberste Geschossdecke gedämmt.

Offenes Aufblasen ohne Feuchtigkeitszusatz

Das Auftragen kann im einfachsten Fall mit einem Schlauch oder mit einem starren Rohr erfolgen.

Offenes Aufblasen mit Feuchtigkeitszusatz

Um spätere Verwehungen des Wärmedämmstoffs zu vermeiden, kann auf die fertige Oberfläche des Wärmedämmstoffs Feuchtigkeit aufgetragen werden. Dadurch vernetzt sich der Dämmstoff auf Grund der üblicherweise enthaltenen Bindestoffe.